Markus Dähne
m.daehne@surfeu.de
                                                 
Objekte im Großen Wagen
Gleich vorweg: Das Sternbild Großer Wagen hat dem Beobachter mit dem bloßen Auge 
leider keine besonderen Objekte zu bieten, ein Fernglas ändert daran auch noch 
nicht viel. Ein kleines Teleskop, das mindestens 20fache Vergrößerung hat, 
ermöglicht es immerhin, Mizar - den mittleren Deichselstern - als echten 
Doppelstern zu zeigen. Während der mit bloßem Auge knapp neben Mizar 
sichtbare Alkor nur ein scheinbarer Begleiter von Mizar ist, also 
nur zufällig in dieser Richtung steht, zeigt ein Teleskop den echten Begleiter 
von Mizar recht deutlich.
 

 
Wenn wir zum Großen Wagen blicken, dann blicken wir nicht in die Ebene unseres 
Milchstraßensystems hinein, sondern eher steil aus ihr hinaus. Das hat 
einerseits zur Folge, daß der Sternreichtum in dieser Richtung - im Vergleich zu 
Sternbildern, durch die am Himmel die Milchstraße verläuft - nicht besonders 
groß ist. Andererseits befindet sich dann nur wenig interstellarer Staub in 
unserer Blickrichtung, der unsere Sicht trüben könnte, so daß diese nicht schon 
nach wenigen tausend Lichtjahren endet. Vielmehr können wir im Bereich des 
Großen Wagens etliche Objekte beobachten, die viele Millionen Lichtjahre von uns 
entfernt sind: Andere Galaxien, Sterneninseln ähnlich unserer Milchstraße.
Die Beobachtung dieser Galaxien erfordert u. a. einen möglichst dunklen Himmel. 
Dann können zumindest die hellsten Galaxien auch mit kleinen Instrumenten, 
selbst mit dem Fernglas aufgespürt werden, vorausgesetzt, man kennt deren genaue 
Position aus einem Himmelsatlas oder entsprechender Astronomie-Software.
Die beiden hellsten Galaxien stehen direkt nebeneinander: M 81 und M 82 
erscheinen im kleinen Teleskop als elliptischer/länglicher Fleck. M 81 ist in 
Wirklichkeit eine Spiralgalaxie mit zwei Spiralarmen, bei M 82 handelt es sich 
um eine irreguläre Galaxie, die wahrscheinlich bei einer nahen Begegnung mit M 
81 'aufgemischt' wurde. Die beiden Galaxien sind Teil der kleinen M 
81-Galaxiengruppe in einer Entfernung von 'nur' 12 Millionen Lichtjahren.

Die Galaxien M 81 (links) und M 82
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Die Galaxie M 82 in einer Aufnahme mit dem 8.3m-Subaru-Teleskop
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Deutlich schwieriger ist die Sichtung von M 101, der Spiralradgalaxie, die erst 
auf Fotos bzw. in großen Teleskopen auch visuell ihre großartige Spiralstruktur 
offenbart. Sie liegt 22 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt.

Die Spiralradgalaxie M 101. Links eine Aufnahme des 4m-Mayall-Teleskops, 
rechts eine Zeichnung nach Beobachtungen von Markus Dähne mit einem 
35cm-Teleskop unter dem dunklen Nachthimmel der Kanarischen Inseln.
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Mit Teleskopen von 20 cm Öffnung oder mehr ist die Beobachtung vieler weiterer 
Galaxien möglich, auch gelingt dann die Sichtung von Details in den Galaxien, 
bei Spiralgalaxien beispielsweise ihrer Spiralstruktur oder einzelner 
Sternentstehungsregionen. Ein dunkler Himmel ist aber auch dann noch essentiell.
Ein Objekt unserer eigenen Milchstrasse, das sich ebenfalls im Großen Wagen 
befindet, sei abschließend erwähnt: Der Eulennebel (M 97) ist der Rest 
eines Sterns, der seinen nuklearen Brennstoff weitgehend aufgebraucht hat und 
seine Gashülle abstößt. Diese Hülle ist im Teleskop als schwacher, runder sog. 
'Planetarischer Nebel' (historischer Begriff, hat nichts mit Planeten zu tun!) 
sichtbar.
 

Der Eulennebel, gezeichnet von Markus Dähne nach Beobachtungen mit einem 
60cm-Teleskop.
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