Hans-Joachim Schneider
          hapfelhjs@t-online.de
        
        
          
    
    Warum ist die Große Bärin kein Sternzeichen in den Horoskopen ?
        
      
    
     Für unsere Augen ist der Sternenhimmel fest gefügt wie eine durchsichtige 
    Kristallkugel. Nur einige der "Sterne" bewegen sich außerhalb dieses 
    "Fix-Sternhimmels"; Weil die Planeten manchmal einen Stern verdecken 
    konnten, ordneten die alten Sternkundigen diese "Wanderer" eben jeweils 
    einer eigenen inneren Kristallschale zu. Und weil die Sonne die Planeten 
    abdecken konnte, stand sie auf einer eigenen Schale weiter innen; der Mond 
    konnte die Sonne verfinstern, also mußte er noch weiter innen auf einer 
    eigenen Schale angeordnet werden. 
     Im Mittelpunkt stand die Erde, der Standort des Menschen. Diese feste 
    Ordnung und die nur  den "Wissenden" mögliche Berechnung der Konstellationen 
    der Gestirne paßte gut in die enge Glaubenswelt des Mittelalters von einer 
    festen Zuordnung des Schicksals durch den "Himmel": man war eben durch 
    göttlichen Willen zum König oder zum Bettler geboren; die Eigenschaften des 
    Einzelnen und deshalb sein schicksalhaftes Verhalten wären bereits in den 
    Sternbildern am Himmel ablesbar! Leider sind sich die selbsternannten 
    "Astrologen" aber nicht einig, welche Auslegung denn die richtige wäre, denn 
    Irren ist menschlich! Da Glauben und Aberglauben sich über das 
    Unbegreifliche des Sternenhimmels einig sind, wurden die  Bewegungen der 
    Gestirne und alle Änderungen am Himmel, wie die Kometen und die 
    "Finsternisse", mit dem Schicksal der Menschheit verbunden. Genaue 
    Kenntnisse über die Gesetze des Kosmos dienten im Mittelalter in Europa nur 
    zur Berechnung der Stellung der Planeten zum Zeitpunkt der Geburt, eben des 
    Sternzeichens und der "Aszendenten" der Planeten. 
     So wie man den Umlauf der Erde um die Sonne in einem Jahr in 12 Monate 
    nach den Phasen des Mondes eingeteilt hat, so kann man diesen 
    Jahreskreislauf in 12 Sektoren einteilen, die in etwa mit den Sternbildern 
    des sogenannten "Tierkreiszeichen" Bandes übereinstimmen. Und ob man den 
    Jahreskalender mit Monaten nach römischen Kaisern oder Göttern benennt, oder 
    ob man jeweils 30 Tage im Jahreslauf mit Tieren, Wassermann, Zwilling, 
    Jungfrau oder Schütze benennt, weil die Sonne in dem Sternbild steht, das 
    man gerade in diesen Tagen bzw. Nächten nicht sehen kann, das ist im wahren 
    Sinne des Wortes "ohne Bedeutung". Ob jemand, der im August geboren ist, nun 
    die Eigenschaften (welche?) des Sternbildes "Löwe" oder  "Jungfrau" bekommt, 
    ist eine Behauptung, die jeder Grundlage entbehrt. Wir könnten ebensogut 
    sagen, wir hätten die Eigenschaften des römischen Kaisers Augustus! Viele 
    Zeitgenossen, die ihr "Sternzeichen" genau kennen, wissen  nichts über den 
    wirklichen Sternenhimmel, und noch weniger über ihre eigene 
    Leichtgläubigkeit. 
     Die nahe dem Polarstern umlaufenden Sternbilder werden nie 
    durch die Bahnen der Planeten durchkreuzt, deshalb hat das Sternbild der 
    Große Wagen auch keine Bedeutung bei den Sterngläubigen in Europa, 
    die das "Nichtwissenwollen" zu ihrem Lebensprinzip machen, und ihr Leben 
    nach den "Weisungen" anderer richten (z. B. bei Vollmond die Haare 
    waschen?). 
     Heute helfen uns elektronische Geräte, unsere Zeit in den Griff zu 
    bekommen, zwar mit größerer Genauigkeit als jemals zuvor, aber ohne uns 
    damit mehr Zeit zu schenken. Die vom Menschen geschaffenen Satelliten geben 
    uns überall die Koordinaten des Ortes, an dem wir uns befinden. Wir könnten 
    zu jeder Zeit,  zu jedem Menschen an jeden Ort der Weltkugel reisen, ihn 
    sprechen und sehen. Verstehen sich die Menschen durch die weltweite 
    Kommunikationstechnik nun besser, als Reisende in der Zeit, auf unserem 
    gemeinsamen Raumschiff Erde? 
     Die Sterne am Himmel beflügeln die Phantasie der Menschen 
    und berühren ihre Gefühle, auch wenn heute unser Wissen über das Wesen der 
    Sterne, über ihre Entstehung und ihre Bewegung am Himmel, solche 
    Empfindungen verdrängt. Umsomehr ist es notwendig, dem Aberglauben der 
    Astrologen die nachprüfbaren Erkenntnisse der Astronomie 
    entgegenzusetzen und die Menschen anzuregen, mit den "eigenen Augen" 
    die Sterne vom Blickpunkt ihrer Welteninsel im Kosmos, von der Erde aus zu 
    erkennen. 
    
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